System

Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF)

Die Funktionen Witterungsschutz und Wärmedämmung sind bei vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden konstruktiv voneinander getrennt. Diese Bauart gilt als bauphysikalisch zuverlässig und nachhaltig. Zusätzliche Schutzfunktionen zeichnen dieses Fassadensystem aus.

Grundsätzlich sind vorgehängte, hinterlüftete Fassaden für alle Gebäudehöhen und Nutzungen, sowie für alle geforderten Dämmstoffdicken einsetzbar. Ihre konstruktiven Komponenten sind die Unterkonstruktion, die Dämmung, der Hinterlüftungsraum und die Bekleidung.

Vorteile vogehängter, hinterlüfteter Fassaden

Die Bauart vorgehängter hinterlüfteter Fassaden

Bauliche Voraussetzung ist eine statisch tragende Außenwand, in der die Unterkonstruktion verankert wird. Die Unterkonstruktion - in der Regel aus Aluminium - besteht aus Wandhaltern und Tragprofilen. Abhängig von der gewünschten Befestigungsart der Bekleidungselemente können zusätzlich Horizontal- oder Vertikalprofile eingesetzt werden. Die Wandhalter sind im Regelfall gegenüber der Außenwand thermisch getrennt, sodass konstruktiv bedingte Wärmebrückenverluste berechenbar sind und auf ein Minimum reduziert werden.

 

Schnitt Fassade

 

Wesentliches Funktionsmerkmal der Unterkonstruktion ist die Ausbildung von Fest- und Gleitpunkten. Festpunkte übernehmen die Konstruktionslasten und die anteiligen Kräfte aus Windsog und -druck. Gleitpunkte haben die Aufgabe, Windsogkräfte und Winddruckkräfte abzutragen.

Die Unterkonstruktion ist dreidimensional justierbar. Damit wird eine lot- und waagerechte, zwängungsfreie Positionierung auf der Außenwand sichergestellt. Unebenheiten und Maßtoleranzen sowie thermische und hygroskopische Belastungen werden zuverlässig ausgeglichen.

Die Tiefe (Auskragung) der Unterkonstruktion richtet sich nach dem erforderlichen Querschnitt des Hinterlüftungsraumes und der gewählten Dämmstoffdicke. Die Befestigung der Fassadenbekleidung erfolgt auf der Unterkonstruktion. Abhängig von den architektonischen Anforderungen wird dabei unterschieden in sichtbare und verdeckte Befestigungen. Maßgebend für die Abmessungen der Fassadenbekleidungen und deren Befestigungen sind die Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen der Hersteller oder werkstoffbezogene Normen.

Der bauphysikalische Nutzen vorgehängter hinterlüfteter Fassaden

Eine der bauphysikalischen Hauptaufgaben von Umfassungsbauteilen ist der Tauwasserschutz. Vorgehängte hinterlüftete Fassaden können besonders wirksam den geforderten Tauwasserschutz gewährleisten. Aufgabe der Hinterlüftung ist es dabei, durch einen ständigen Luftstrom zwischen dem Hinterlüftungsraum und der Außenluft die Konstruktion trocken zu halten. Anfallender Wasserdampf (Neubaufeuchte, Nutzungsfeuchte) wird ohne Tauwasserbildung nach außen abgeführt.

Offene Fugen der Fassadenbekleidung stellen eine zusätzliche Verbindung zur Außenluft her. Ein weiterer bauphysikalischer Nutzen ist neben dem winterlichen der sommerliche Wärmeschutz. Bei konstruktiv richtiger Auslegung des Hinterlüftungsraumes können bis zu zwei Drittel der Wärmebelastung vom Rauminneren ferngehalten werden. Hiermit wird deutlich, dass Außenwände mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden auch einen nennenswerten positiven Einfluss auf das Raumklima ausüben.

Neben dem Tauwasserschutz ist der Schutz gegen Feuchtigkeitseinwirkungen von besonderer Bedeutung. Vorgehängte hinterlüftete Fassaden sind als Bauart der Beanspruchungsgruppe III zugeordnet (starke Schlagregenbeanspruchung; Jahresniederschlagsmenge > 800 mm).

Die VHF minimiert bauseitig vorhandene Wärmebrücken und bietet den Gebäuden Komplettschutz bei allen klimatischen Bedingungen.